Der große Pierrot (Frantisek Kozik)
Als kleiner Junge kommt Jean-Gaspard Deburau mit seiner Artistenfamilie von Böhmen im Jahre 1811 nach Paris, wo sich die Eltern ein größeres Publikum für deren Vorstellungen erhoffen. Doch Gaspard liegt weniger die Akrobatik als das Schauspiel, er träumt davon als Pantomime auf der Bühne zu stehen und das Publikum zu amüsieren. Bald schon fängt er beim Théâtre des Funambules an, wo er zunächst kleinere Rollen übernimmt, aber immer öfter die Aufmerksamkeit auf sich zu zieht. Der Weg zum Erfolg ist steinig und häufig einsam, aber mit der Zeit schafft Gaspard es die Figur des Pierrot aus der Commedia dell’arte für sich zu gewinnen und auf eine Art zu interpretieren, die, die Pariser noch nie gesehen haben…
František Kožíks Roman Der größte der Pierrots stammt bereits aus dem Jahr 1939. Dies sollte einen jedoch nicht abschrecken! Die wahre Geschichte des berühmt gewordenen Jean-Gaspard Deburau wird von Kožík überaus gefühlvoll beschrieben, wobei seine Sprache sehr schön und keineswegs veraltet ist. Beim Lesen kann man eine Menge mitnehmen: einen Einblick in die Theaterwelt der Zeit, sowie in die gesellschaftlichen und politischen Umbrüche, die damals herrschten. Die Figur des Deburau wurde von Kožík sehr authentisch gestaltet, als Leser erlebt man mit ihm die Höhen und Tiefen seiner einzigartigen Karriere, die Momente der Einsamkeit, Hoffnung und Verzweiflung, sowie ganz alltägliche Situationen, die sich vielmehr mit seiner Ehe und dem Verhältnis zu seinen Kindern beschäftigen. Auch andere berühmte Zeitgenossen, wie Victor Hugo oder Alexandre Dumas tauchen immer Mal wieder auf. Für jeden, der sich auf eine etwas andere Art von Buch einlassen möchte, kann ich Der größte der Pierrots wärmstens empfehlen.