Das Fundbüro der verlorenen Träume (Helen Frances Paris)

In der Londoner Baker Street befindet sich das Fundbüro der Stadt. Ein riesiger Komplex, der täglich mit Gegenständen aller Art beliefert wird. Hier arbeitet, seit mehr als zehn Jahren, die ordnungsliebende und akkurate Dot, das Herz des Hauses. Das Hüten der verloren gegangenen Dinge ist die große Leidenschaft der zurückhaltenden Frau, vielleicht auch, weil sie selbst Jahre zuvor einen der für sie wichtigsten Menschen für immer verlor. Gleichzeitig hat sie mit der wachsenden Demenz ihrer Mutter und der, oft angespannten Beziehung zu ihrer Schwester zu kämpfen. Als eines Tages ein älterer Herr, Mr. Appleby, im Fundbüro eine Tasche und das Portemonnaie seiner verstorbenen Frau als vermisst meldet, versteht Dot den Schmerz des Mannes und beginnt auf eigene Faust dafür zu sorgen, dass die Tasche zurück zu ihrem Besitzer findet. Dabei stößt sie auf einige Herausforderungen und ein kleines bisschen auch auf sich selbst…
Das Fundbüro der verlorenen Träume habe ich sehr gerne gelesen, die Geschichte wird von Helen Frances Paris mit viel Warmherzigkeit, Humor und Feingefühl erzählt, wobei mir ganz besonders gefiel, wie sie die Beziehung von Dot und deren Mutter und Schwester herausarbeitet. Auch, wenn ich insgesamt von einem Wohlfühlbuch sprechen würde, werden die Demenz der Mutter und der schwerwiegende Verlust der Protagonistin mit viel Ernsthaftigkeit und (soweit von mir beurteilbar) Authentizität beschrieben, was dem Roman zusätzlich Tiefe verleiht. Auch, wenn ich mich nicht immer 100% mit Dot anfreunden konnte, ist sie doch eine Figur, der man gerne durch die Geschichte folgt. Etwas schade fand ich, dass einige Klischees im Buch auftauchen und die Handlung dadurch recht vorhersehbar wird. Die Figur des Mr. Appleby beispielsweise, war zwar liebenswert, für mich aber ein laufendes Klischee und auch die zum Schluss eingeflochtene Liebesgeschichte hätte es für mich nicht gebraucht. Von diesen Kritikpunkten abgesehen, kann ich euch den Roman aber durchaus ans Herz legen.
Vielen Dank an @dtv für das Rezensionsexemplar!