Adas Raum (Sharon Dodua Otoo)
Ada ist nicht eine Frau, sondern viele. Über Schleifen bewegt sie sich durch die Zeit und wird dabei Teil ganz unterschiedlicher Lebenswelten. Im Jahr 1459 lebt Ada im westafrikanischen Ort Totope, wo sie um ihren verstorbenen Sohn trauert und die Beginne des Sklavenhandels und des Kolonialismus miterleben muss. 1848 ist Lady Ada eine britische Pionierin im Bereich der Computertechnologie, die von der Männerwelt für ihre Ideen jedoch allenfalls belächelt wird. Während des 2. Weltkriegs befindet sich Ada in der Prostituierten-Baracke Nummer 37 des Konzentrationslagers Mittelbau-Dora und kämpft um ihr Überleben. Das 21. Jahrhundert bringt Ada nach Berlin. Die junge Einwanderin ist schwanger und hat Zuflucht bei ihrer Halbschwester gefunden. Auf der Suche nach einer eigenen Wohnung wird sie immer wieder mit Fremdenfeindlichkeit und Rassismus konfrontiert. Über die Jahrhunderte hinweg erlebt sie das Elend und Glück des Frau seins gleichermaßen, wobei ihr einige bekannte Gesichter und ein bedeutsames Armband immer und immer wieder begegnen.
Worte für Sharon Dodua Otoos Roman Adas Raum zu finden, fällt mir ehrlich schwer. Dieses Buch ist etwas ganz Besonderes, nicht zuletzt, weil es verschiedene literarische Grenzen sprengt. Ja, man muss sich auf die außergewöhnliche Erzählweise, die vielen Perspektiven- und Zeitwechsel einlassen. Nicht immer habe ich alles verstanden, fasziniert und gefesselt war ich dennoch von Anfang bis Ende. Die Idee, eine Figur auf verschiedenen Ebenen existieren zu lassen fand ich sehr spannend, genau wie die Tatsache, dass die Geschichte unter anderem aus der Perspektive von Gegenständen anstatt von Menschen erzählt wird. Das war für mich etwas ganz Neues. Einblick in die Lebenswelten der verschiedenen Adas zu bekommen war sehr interessant, zumal hier mehrere gesellschaftliche Problematiken zu Trage kommen. Zwischendurch fehlte mir manchmal etwas der Durchblick, das Ende war dann aber sowohl einleuchtend als auch sehr berührend. Ein sehr besonderes Buch, das ich jedem empfehlen kann, der es wagt ein bisschen umzudenken.
Vielen Dank @s.fischerverlag für das Buch!