Die verlorenen Briefe des William Woolf
William Woolf arbeitet in der Londoner Sammelstelle für unzustellbare Briefe. Hier ist er als Briefdetektiv tätig und bemüht darum, verirrte Briefe, Päckchen und Botschaften doch noch zuzustellen, hinter denen sich nicht selten kuriose Geschichten verbergen. Seinen eigentlichen Traum Schriftsteller zu werden, hat William über die Jahre jedoch aus den Augen verloren und auch die Ehe mit seiner ehrgeizigen Frau Clare wird immer öfter von gegenseitigen Enttäuschungen und ihren Differenzen überschattet. Als William eines Tages einen Brief in der Sammelstelle entdeckt, der an „Meine große Liebe“ adressiert ist und von einer Frau namens Winter geschrieben wurde, ist er sofort fasziniert. Nachdem ihn immer mehr Briefe von der mysteriösen Frau erreichen, macht er sich auf die Suche nach ihr. Aber bringt ihn das seinem Glück tatsächlich näher?
Helen Cullens Debutroman Die verlorenen Briefe des William Woolf zu lesen, war für mich ein schönes, kurzweiliges Leseerlebnis. Die lockere, aber niemals platte Sprache der Autorin hat mir sehr gefallen und auch zu den Figuren konnte ich schnell eine Verbindung aufbauen. Sowohl William als auch Clare sind zwei sehr authentische Figuren, die mit Problemen zu kämpfen haben, die den meisten bekannt vorkommen sollten. Auch die Schwierigkeiten in ihrer Ehe und der Zwiespalt, in dem sich beide befinden, wurden sehr gefühlvoll und realitätsnah beschrieben. Die kleinen Nebenhandlungen, die sich durch die Briefe ergeben, die in der Sammelstelle eintreffen, haben mir ebenfalls gut gefallen. Zeitweise waren mir sowohl die Handlung als auch die Sprache (insbesondere innerhalb der Briefe) etwas zu kitschig und auch das Ende hat mich nicht ganz überzeugt, weil es mit einem Mal recht konstruiert wirkte. Dennoch kann ich den Roman empfehlen, insbesondere jedem, der eine eher leichtere, unterhaltsame Geschichte sucht.