Miss Bensons Reise (Rachel Joyce)
Als Kind war Margery Benson begeistert von Naturwissenschaften. Kurz vor seinem Tod zeigte ihr Vater ihr in einem Buch über unentdeckte Tierarten den goldenen Käfer von Neukaledonien, welcher Margery eine lange Zeit lang nicht los ließ. Sie hatte das Gefühl es wäre ihre Berufung den Käfer zu finden und der Welt bekannt zu machen. Doch das ist lange her: Im Jahr 1950 ist Margery fast 47 Jahre alt, Hauswirtschaftslehrerin an einer Mädchenschule und ziemlich einsam. Als sie eine nicht gerade vorteilhafte Karikatur von sich selbst in die Hände bekommt, erinnert sie sich an die Pläne, die sie einst hatte und kündigt ihre Stelle. Ein letztes Mal will sie versuchen ihrem Traum zu folgen und findet sich bald auf einem Dampfer Richtung Australien wieder. Mangels anderer Bewerberinnen war sie dazu gezwungen Enid Pretty, eine unaufhörlich plappernde Sexbombe als Assistentin mitzunehmen. Gemeinsam stürzen sich die beiden, grundverschiedenen Frauen ins Abenteuer, doch Enid hat ein Geheimnis, dass sie bis in den hintersten Winkel Neukaledoniens verfolgen wird…
Rachel Joyce‘ neuer Roman Miss Bensons Reise konnte mich wirklich begeistern. Die beiden Hauptfiguren Margery und Enid wachsen einem im Laufe der Zeit wahnsinnig ans Herz und auch die Entwicklungen, die beide Charaktere durchmachen, fand ich authentisch und total interessant zu verfolgen. Rachel Joyce hat einen wunderbaren, anschaulichen Schreibstil voller Gefühl und während des Lesens spielte sich vor meinen Augen ein ganzer Film ab. Das Schiff, die Insel, all das konnte ich direkt vor mir sehen und war von Miss Bensons Reise von Anfang bis Ende total eingenommen. Die Handlung als solche hat in meinen Augen das ideale „Tempo“, die Gefühle und Eindrücke haben genug Raum um sich zu entfalten und trotzdem bleibt die Spannung nicht auf der Strecke! Es gibt nämlich mehr als einen Moment, indem die beiden Frauen ins Lebensgefahr schweben und allerlei Geheimnisse warten darauf gelüftet zu werden. Ich habe mitgefiebert, mitgefühlt und wurde lückenlos gut unterhalten. Auch das Ende hat mir gut gefallen und ließ mich mit einem guten Gefühl zurück. Für mich ein toller, recht leicht zu lesender Abenteuerroman mit Tiefgang.
Vielen Dank an @sfischerverlage für die Bereitstellung des Romans.