Literatur

Man vergisst nicht, wie man schwimmt (Christian Huber)

Der fünfzehnjährige Pascal, von allen nur Krüger genannt, lebt gemeinsam mit seiner Mutter in der Kleinstadt Bodenstein. Es ist das Jahr 1999 und die Sommerferien neigen sich dem Ende zu. Am liebsten würde Krüger die heißen Tage ganz entspannt mit seinem besten Freund Viktor verbringen, bei Pommes im Freibad oder im Skatepark. Seitdem er nicht mehr schwimmen kann, fällt es ihm allerdings schwer die warmen Tage zu genießen. Anstatt sich ins Leben zu stürzen, zieht er sich vielmehr zurück und verschließt seine selbst geschriebenen Geschichten, darunter auch, die eine, seine Geschichte, in einem Notizbuch vor der Welt. Dann aber lernt Krüger Jacky kennen, die als Messerwerferin im Zirkus arbeitet, der gerade in Bodenstein kampiert. Jacky ist mutig, geheimnisvoll und nur noch einen Tag in der Stadt. Entgegen all seiner Regeln beschließt Krüger jenen letzten Sommertag zu etwas ganz Besonderem zu machen…
Christian Huber hat mit Man vergisst nicht, wie man schwimmt einen herrlich sommerlichen Coming of Age Roman geschrieben, der mich gedanklich absolut in die 90er Jahre versetzte und von Anfang bis Ende mitnahm. Die Geschichte wird aus der Perspektive von Pascal beschrieben und umfasst mit seinen knapp 400 Seiten tatsächlich nur einen Tag. Die Sichtweise eines Fünfzehnjährigen bringt Huber in meinen Augen glaubwürdig rüber, ich konnte Pascal mit all seinen Unsicherheiten schnell ins Herz schließen und fieberte und fühlte mit ihm mit. Ein kleines bisschen schade fand ich, dass der Roman sich doch sehr an klassische Schema des Coming of Age Genres hält und manche Elemente und Ereignisse auf mich deshalb etwas stereotypisch wirkten (Die rothaarige, wilde Jacky, die natürlich auch ein Geheimnis hat, der beste Freund, mit dem man sich verkracht…). Auch wurde Pascals Geheimnis im Verlauf der Geschichte zu oft angeteasert. Das Ende brach diese klassische Struktur dann aber wieder auf, was mir gut gefiel. Auch, wenn der Roman mich als Leser, nicht in dem Sinne überraschte, habe ich ihn sehr gerne gelesen und konnte in der Geschichte richtig abtauchen.
Vielen Dank an @dtv für das Rezensionsexemplar!