Fast genial (Benedict Wells)
Der siebzehnjährige Francis lebt zusammen mit seiner Mutter in einem heruntergekommenen Trailerpark. Das Geld fehlt an allen Ecken, in der Schule läuft es mittelmäßig bis schlecht und während Francis sich mit verschiedenen Nebenjobs über Wasser hält, erleidet seine Mutter eine depressive Phase nach der anderen. Als sie wieder einmal in der örtlichen Psychiatrie unterkommt, erfährt Francis etwas von ihr, das sein Leben für immer verändern soll: Er stammt aus einem Projekt der späten 80er, bei dem man versuchte mit den Samen hochbegabter Menschen eine geniale Elite zu züchten. Sein Vater, ein anonymer Spender, ist also ein Genie! Mit seinem besten Freund Grover, dessen alten Chevy und der, aus der Psychiatrie abgehauenen Anne-May, stürzt sich Francis in einen wilden Road-trip, der die drei Jugendlichen, auf der Suche nach Francis‘ Vater quer durch die Staaten führt und sie mit ihren größten Sehnsüchten und tiefsten Abgründen konfrontiert.
Wieder einmal konnte mich Benedict Wells mit seinem Schreibstil und seiner Erzählweise abholen. Die Geschichte rund um Francis, Grover und Anne-May hat mir gut gefallen, das Grundthema und die Frage danach, wie sehr unser Leben simpel von Glück und Pech abhängt, fand ich interessant und spannend. Mit Francis und den anderen Figuren fühlte ich bis zum Ende hin mit. Durch das recht schnelle Erzähltempo hat der Roman keinerlei Längen und konnte mich durchweg in seinen Bann ziehen. Die Szenen im Kasino waren für mich spannungstechnisch ganz vorne mit dabei aber auch die Art und Weise, wie sich die Beziehungen der drei Hauptfiguren zueinander im Laufe der Handlung verändern, verfolgte ich mit Spannung. Das Ende fand ich genau richtig, auch, wenn es mich im ersten Moment etwas unbefriedigt zurückließ. Ein paar Szenen waren für mich zu konstruiert, weshalb Fast genial in seiner Gesamtheit für mich nicht ganz an Hard Land oder Vom Ende der Einsamkeit ran reicht, trotzdem kann ich euch den Roman absolut empfehlen.