Literatur

Every (Dave Eggers)

Seitdem der Circle, der erfolgreichste Such- und Social-Media-Dienst der Welt, mit dem größten, globalen Onlineversandhaus fusioniert ist, ist die neue Firma, genannt Every, zum Weltmonopol aufgestiegen. Die Ziele des Unternehmens, die Rettung der Erde vor dem Klimawandel und die Abschaffung jeglicher Intransparenz und Unmoralität, verfolgt dieses mit radikalen Methoden: Neuartige Apps, eine flächendeckende Überwachung und die Möglichkeit des sozialen Shamings sind nur einige der Methoden. Delaney Wells ist alldem gegenüber skeptisch und wittert hinter Every das Ende aller Freiheit und Demokratie. Um die Firma von innen heraus zu zerstören, fängt sie bei Every an und beginnt im Geheimen die Schwachstellen der Firma für ihre Pläne zu nutzen. Unterstützt wird sie dabei von ihrem Kumpel Wes. Doch während die beiden immer neue Keime für abtrünnige Geschäftsideen säen, scheinen die Menschen Every nur umso mehr zu verfallen.

Auch, wenn ich den Vorgänger The Circle nicht gelesen habe, kam ich gut in Every rein. Die Handlung beginnt mit Delaneys Vorstellungsgespräch bei Every, nach und nach erfährt man dann immer mehr über sie als Figur, aber eben auch über das Unternehmen, die einzelnen Resorts, Produkte und Methoden. Spannend ist, dass hinter den Apps und Angeboten des Konzerns prinzipiell gute Beweggründe stecken, beispielsweise sollen Menschen mithilfe von Apps und Shaming ihren ökologischen Fußabdruck verringern. Die Wege dorthin sind allerdings so radikal, dass eine Privatsphäre oder ein freier Wille langsam gänzlich ausgemerzt werden. Eggers wirft hier auch die Frage auf, ob und inwieweit der Mensch überhaupt frei sein will, denn obwohl Every immer absurdere Ideen einfallen, fügen sich viele Menschen vorbehaltslos. Die knapp 600 Seiten lesen sich leicht, dabei bleibt es durchweg spannend, interessant und in sich nachvollziehbar. Auch das Ende passte für mich und ließ mich nachdenklich zurück. Ein starker, teils beängstigender Roman, den ich euch absolut empfehlen kann.