Thriller

Die App (Arno Strobel)

Hendrik und Linda sehen einer vielversprechenden Zukunft entgegen: In wenigen Tagen wollen sie heiraten, vor kurzem haben sie ihr gemeinsames Zuhause bezogen, ein schönes Haus in Hamburg-Winterhude, das durch den Smart Home Assistenten Adam praktischerweise komplett steuerbar ist. Als Hendrik, Chirurg im Krankenhaus, zu einer Not-OP gerufen wird und erst in den frühen Morgenstunden zurück nach Hause kommt, fehlt von Linda jede Spur. Das Bett ist unbenutzt, die Türen verschlossen, keine Zeichen eines Einbruchs oder einer Entführung sind zu sehen. Hat Linda ihn etwa verlassen? Ihr fehlender Koffer spricht dafür, aber Hendrik wird das Gefühl nicht los, dass Linda nicht freiwillig gegangen ist. Als ihn Julia kontaktiert, deren Mann unter denselben Umständen verschwand und deren Haus ebenfalls mit einem Smart Home System ausgestattet ist, wird Hendrik hellhörig. Doch dann ist mit einem Mal auch Julia verschwunden und Hendrik erkennt, dass er selbst das nächste Opfer sein könnte.

Arno Strobels neuester Thriller Die App ging richtig gut los. Hendrik wuchs mir schnell ans Herz, seine Gefühle und Ängste trafen mich unmittelbar und auch das Thema Smart Home und Überwachung fand ich aktuell und spannend. Was sich schnell aufgebaut hatte, stagnierte jedoch nach ca. 150 Seiten spürbar. Der Mittelteil des Buches ist geprägt von etlichen Telefongesprächen mit Polizisten und weiteren Figuren, wobei Hendrik sich ständig wiederholt und recht naiv jedem Nächstbesten das Ohr abquatscht. Das war etwas anstrengend und ließ die Handlung ein wenig stocken. Am Ende wurde es zwar wieder spannender, aber es bestätigten sich auch fast alle meiner Vermutungen bezüglich der Täter und Hintergrundgeschichten. Ein Aha-Moment, der für mich bei einem guten Thriller sehr wichtig ist, blieb also weitestgehend aus und die Auflösung war mir etwas zu simpel gehalten. Ich hatte Spaß beim Lesen, war stellenweise gefesselt und ehrlich betroffen, aufgrund der genannten Kritikpunkte konnte mich Die App insgesamt aber nicht ganz überzeugen.