Sachbuch

Dann ist das wohl psychosomatisch (Dr. Alexander Kugelstadt)

Wenn wir uns nicht wohl fühlen, das Gefühl haben, dass etwas mit unserem Körper nicht in Ordnung ist, gehen wir in der Regel zum Arzt. Dass man dort keine bösen Neuigkeiten hören will, ist klar. Aber was, wenn der Arzt einfach nichts findet und rein organische Ursachen für das Unwohlsein ausgeschlossen werden? Der Satz „Das ist dann wohl psychosomatisch“ stürzt viele Betroffene in ein Gefühl der Hilflosigkeit. Manch einem fällt es überhaupt schwer zu akzeptieren, dass der Grund ihrer Beschwerden tiefer sitzt und die Psyche so eng mit dem Physis des Körpers verbunden ist. Psychosomatische Beschwerden sind keine fiktiven Beschwerden, lösen Stress, Unbehagen oder schwerwiegendere Traumata körperliche Symptome aus, so sind diese für den Patienten genauso real wie Symptome mit organischem Befund. Dass psychosomatische Erkrankungen keine Sackgasse sein müssen, erklärt Dr. Alexander Kugelstadt in seinem Buch. Auch zeigt er Wege auf, wie man sich aus der Psychosomatik-Falle befreien kann.

Ich bin ehrlich: Das Thema Psychosomatik beschäftigt mich schon lange und umso gespannter war ich auf Dr. Kugelstadts Ratgeber. Das Buch beschäftigt sich zunächst mit dem Zusammenhang von Körper und Seele, geht dann auf die verschiedenen Bereiche des Körpers ein, gibt im dritten Teil Tipps um die psychische Gesundheit zu fördern und zeigt zuletzt die Methoden der Ärzte auf. Den Schreibstil und die kurzen Kapitel fand ich super, alles ist umfassend und sehr anschaulich erklärt und man bekommt einen tollen und weit gefächerten Überblick über das Thema. Vor allem die Aufzählung der einzelnen Körperregionen fand ich hier sehr bereichernd. Die Praxistipps fand ich dann allerdings etwas zu allgemein und konnte aus diesen nicht ganz so viel für mein eigenes Leben mitnehmen, da hätte ich mir noch konkretere Werkzeuge gewünscht, um den Teufelskreis zu durchbrechen. Auch, wenn es für mich jetzt nicht der große Gamechanger war, kann ich euch das Buch empfehlen, denn die ersten beiden Teile sind mit ihrer Einfühlsamkeit und Weitsicht nicht nur hilfreich sondern auch spannend zu lesen.