Wüstenblume (Waris Dirie)
Waris verbringt ihre Kindheit als Teil einer somalischen Nomadenfamilie. Mit ihren Eltern und Geschwistern zieht sie umher, die Tage sind vom Leben mit den Tieren und der ständigen Wassersuche, genauso geprägt wie von Liebe und Geborgenheit. Mit dreizehn aber soll Waris an einen fremden Alten verheiratet werden, woraufhin sie zu ihrer entfernten Familie in eine größere Stadt flieht. Über Umwege gelangt die junge Frau als Haushälterin an die somalische Botschaft nach London, wo sie mit achtzehn allein zurückbleibt. Als sie gerade beginnt sich mit einem Job bei McDonalds ein eigenes Leben in England aufzubauen, wird sie von einem Fotografen entdeckt, der sie als Model engagieren will. Für Waris beginnt ein Abenteuer, das ihr Leben für immer verändern wird, sie aber immer wieder auch damit konfrontiert, dass sie anders als die anderen Frauen ist: Mit 5 Jahren wurde sie beschnitten, eine Verstümmelung des Genitalbereichs, die sie noch Jahre später verfolgt.
Waris Diries autobiographisches Buch Wüstenblume hat mich sehr beeindruckt. Ich habe es gemeinsam mit @hannah.buchliebhaberin gelesen, vielen Dank für den schönen Buddyread an dieser Stelle. Beim Lesen war ich sehr schnell in Waris‘ Welt, ihre Gedanken und Gefühle abgetaucht. Sie schildert zunächst ihr Aufwachsen in der somalischen Steppe, was für mich wahnsinnig interessant und teils echt überraschend war, dann folgt man ihr nach Mogadischu und schließlich nach London. Das Buch liest sich sehr flüssig und absolut glaubhaft: Die Art und Weise wie Dirie über ihre Flucht, die grausame Mädchenbeschneidung mit ihren Folgen, aber auch über ihre teils echt witzigen Erlebnisse in Europa und den USA berichtet hat mich durchweg gefesselt und sehr bewegt. Einzelne Stellen sind wirklich harter Tobak, ich finde es aber gut, dass Dirie so ungeschönt erzählt und dabei diesen schweren Themen Raum verleiht. Keine Seite zu viel und ein echt besonderes Buch über eine wahnsinnig starke, bewundernswerte Frau.