Das bist du (Ulrich Peltzer)
Ein namenloser Ich-Erzähler wandert durch das West-Berlin der frühen 80er Jahre. In der großen Stadt treibt man so dahin, tagsüber versucht man das Studium abzuschließen, diskutiert über Kunst und Philosophie, abends und nachts werden die Clubs und Bars zum Ort der Ausschweifung, des Sich Ausprobierens. Mit Freunden hockt man sich in dem schlecht beheizten Hinterzimmer zusammen, das man für 100 Mark den Monat mietet. Die Literatur, die Kinofilme, die Musik, um die sich alles dreht, erscheinen so bedeutungsschwer. Inmitten dieses Rauchs ist da auf einmal diese Frau: Leonore. Er sieht sie in einer Bar und kann nicht anders, als sie anzusprechen. Aus einer gemeinsamen Nacht entfaltet sich eine Liebesgeschichte, die zunächst allem zu Trotzen scheint. Leonore gibt ihm Halt, mit ihr kann er über alles reden, über seine Träume, sein Schreiben. Doch kann ihre Liebe in den Zeiten des Aufbruchs bestehen?
Ehrlicherweise hat mich Ulrich Peltzers Das bist du etwas ratlos zurück gelassen. Wir begleiten hier den namenlosen Ich-Erzähler, einen Studenten, der nebenbei im Kino, später im sozialen Bereich tätig ist. Das ganze Buch ist recht fragmentarisch gestaltet, es gibt keine Kapitel und der Erzähler springt häufig zwischen Gegenwart, Vergangenheit und den verschiedenen Handlungsplätzen hin und her. Ständig tauchen neue Figuren auf, von denen nur wenige Konstanz haben. Ja, ich finde, dass Peltzer das Lebensgefühl, diese träumerische Zeit des Erwachsenwerdens sehr schön eingefangen hat. Sein Schreibstil gefiel mir gut, trotzdem fehlte mir hier doch etwas der rote Faden. Durch die vielen Sprünge, das teils wirre Erzählen, fiel es mir schwer eine Verbindung zu den Figuren aufzubauen. Mir ist bewusst, dass diese Art des Schreibens ein Stilmittel darstellt, dass auf diese Weise die Flüchtigkeit, das Rauschartige dieser Zeit widergespiegelt werden soll. Mir persönlich hat das aber einfach nicht so viel „gegeben“ und das Lesen gestaltete sich eher als anstrengend. Leider nicht ganz mein Ding, aber auch der Tatsache geschuldet, dass ich mich mit der Zeit nicht recht identifizieren konnte.
Vielen Dank an @s_fischerverlage für das Rezensionsexemplar!