1984 (George Orwell)
Winston Smith ist ein Bürger des totalitären Überwachungsstaates Ozeaniens und Mitglied der alles beherrschenden Sozialistischen Partei, Ingsoc genannt. In diesem Leben, im Jahre 1984 gibt es keine Privatsphäre, die Menschen werden von Teleschirmen selbst in ihren eigenen Wohnungen beobachtet, sämtliches Wissen wird vom Staat manipuliert und die Bürger dazu indoktriniert, sich über den gemeinsamen Hass auf die Feinde Ozeaniens zu einen. Winston selbst arbeitet beim Ministerium für Wahrheit, wo es seine Aufgabe ist, Meldungen und Zeugnisse aus der Vergangenheit zu Gunsten des Staats zu fälschen. Im Geheimen steht er der Partei jedoch kritisch gegenüber. Durch das Schreiben in einem verbotenen Tagebuch und der Recherche nach Artefakten aus der realen Vergangenheit rebelliert er im Stillen. Als er Julia begegnet, der es geht wie ihm, entbrennt ein neues Feuer in ihm, das letztlich große Gefahren birgt…
Die vielen Neufassungen von 1984, die 2021 anlässlich der Erlöschung des Urheberrechts entstanden, waren für mich Anlass, das Buch endlich in Angriff zu nehmen. 1984 hat mir insgesamt gut gefallen, die dystopische Welt Ozeaniens ist an und für sich sehr interessant und wurde von Orwell mit vielen Details, von der Sprache Neusprech, den Teleschirmen, Ministerien, der Hasswoche oder den berüchtigten Gedankenverbrechen gestaltet. Dabei ist erschreckend, dass die Schilderungen zunächst weit weg, beim genaueren Hinsehen aber gar nicht so fern zu unserer Realität, erscheinen. Viel Wahres über die menschliche Psyche und die Mechanismen von Manipulation steckt in 1984, verpackt in einer spannenden, tragischen Geschichte wurde der Roman somit zum modernen Klassiker. Etwas schwer fiel es mir eine Verbindung zu Winston aufzubauen, auch fehlte es mir an noch mehr Informationen über das Proletariat und die Entstehung Ozeaniens. Trotz Neuübersetzung wirkte die Sprache für mich insgesamt doch etwas antiquiert. Dennoch: Ein lesenswerter und rundum interessanter Roman, den ich gerne gelesen habe.
Danke an @bloggerportal und @manesse.verlag für das Buch.