Butter (Asako Yuzuki)
Rika Machida arbeitet in Tokio als Journalistin für das Shumei Magazin und führt eine lose Beziehung mit ihrem Kollegen Makoto. Ihr Alltag ist geregelt, für Genüsse oder gutes Essen hat Rika eigentlich kaum Zeit, auch ihre beste Freundin Reiko sieht sie nur noch selten. Eines Tages wird die junge Frau auf einen spannenden Fall aufmerksam, der sich in ihrer direkten Umgebung zugetragen haben soll: Manako Kajii wird in Untersuchungshaft genommen, weil man ihr vorwirft mehrere Männer mit ihren Kochkünsten um den Verstand und schließlich umgebracht haben zu sollen. Durch Reiko kommt Rika auf die Idee, Manako Kajii mit einem Interview über deren Koch- und Essensgewohnheiten aus der Reserve zu locken. Die Angeklagte stimmt daraufhin tatsächlich einem Gespräch mit Rika zu, unter der Voraussetzung nur über Essen, nicht über den Mordprozess sprechen zu müssen. Die Gespräche werden für Rika zu einer Lehrstunde über Genuss und Freiheit, die sie so schnell nicht mehr loslassen werden.
Der japanische Überraschungserfolg Butter zelebriert nicht nur den Genuss von Essen und Trinken, von innerer Stärke und Freundschaft, sondern beschäftigt sich auch mit den teils widersprüchlichen Erwartungen, denen Menschen, besonders Frauen, noch immer ausgesetzt werden und die unser Selbstbild auf ungesündeste Weise prägen. Die Geschichte um Rika, Reiko und Manako Kajii habe ich sehr gerne gelesen, auch wenn mir die japanische Erzählweise, die auf mich doch immer etwas distanziert wirkt, anfangs etwas schwerfiel. Mit Rika hat Asako Yuzuki eine Protagonistin erschaffen, deren Entwicklung und Neuentdeckungen man als Leser gerne verfolgt, auch die fast erotisch anmutenden Schilderungen zum Thema Essen, fand ich überraschend gut und überaus appetitsanregend. Zwischendurch brauchte es bei mir etwas Konzentration um der Geschichte wirklich folgen zu können, diese kommt nämlich mit einigen spannenden Wendungen und Überraschungen daher. Insgesamt fand ich Butter aber wirklich unterhaltsam, erfrischend und mit einer großartigen Botschaft ausgestattet.
Vielen Dank an den Aufbau Verlag für das Rezensionsexemplar!
